Spiel der Figuren, des Raums und der Farben
Anhaltisches Theater Dessau: »Götterdämmerung« aus der Bauhausperspektive
Selbst ambitionierte Bühnen wie in Frankfurt am Main oder München trauen sich mit ihren »Ring«-Projekten nicht wirklich an den großen Welterklärungsversuch oder Kommentar zur Gegenwart heran. Sie überlassen das ausgeflippten Provokateuren wie Barrie Kosky in Hannover oder einem routinierten Altmeister wie Hansgünther Heyme in Halle. Auch Dessau zieht die »Ring«- einer Weltdiagnose vor. Man bastelt sich hier - so wie Achim Freyer gerade in Mannheim - einen ästhetischen Kunstkosmos. Der Rest wird an die Musik (und notgedrungen auch an den Text) Richard Wagners delegiert.
In Dessau beginnt der »Ring« mit der »Götterdämmerung«. Man inszeniert also nicht dem benachbarten Halle hinterher, sondern kommt der Konkurrenz vom anderen Ende entgegen. Und das auf Augenhöhe, was die musikalischen Qualitäten betrifft! Es ist nicht nur für die ausgemachten Wagnerianer beglückend, wenn man Wagners Stresstest-Monstrum für jedes Opernhaus auf so dicht...
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