»Diese Urteile müssen geändert werden!«
Auf dem Kairoer Tahrir-Platz will man sich mit den Gerichtsentscheidungen gegen Mubarak und Co. nicht abfinden
Seit dem Urteil gegen Ex-Präsident Mubarak gehen die Menschen in Ägypten wieder zu Tausenden auf die Straße. Es geht um Gerechtigkeit, aber auch um die künftige Richtung: Auf dem Tahrir-Platz versammelt sich eine gespaltene Gesellschaft.
Als die Sonne untergeht, prallen für einen Moment zwei Welten aufeinander. Aus der Ferne rufen die Muezzine zum Gebet; irgendwo in der Nähe plärrt aus einem Radio Madonnas »Like a Prayer«. Männer mit Bärten, die meisten von ihnen jung, verneigen sich auf Pappen, manchmal auch auf Mänteln oder Plastikplanen, improvisierten Gebetsteppichen zum Gebet, während ein paar Jungs daneben mit ihren Freundinnen zum Lied tanzen, dessen Text Ende der 80er Jahre in westlichen Ländern als blasphemisch kritisiert wurde.
Es ist ein Bild des Friedens, der Koexistenz, »es ist so, wie ich mir mein Land wünsche«, sagt Mohammad Khairi, ein Journalist, der für eine ausländische Nachrichtenagentur das Geschehen beobachtet: »Leider ist das hier nur eine Illusion, ein Traum.«
Am Samstag waren die Urteile in den Verfahren gegen den gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak, seine Söhne und eine Reihe seiner engsten Vertrauten gesprochen worden. Das Gericht ve...
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