Irrfahrt durch den Nachkrieg
Aharon Appelfeld - eine jüdische Jugend
Es wird eine mühevolle Fahrt, die hier 1946 beginnt, eine Reise durch eine Jugend nach dem Krieg. Der Reisende heißt Erwin, er wird bald siebzehn, ein Jude aus der Bukowina, Waise, seine Verwandten starben im Holocaust. Erwin hat knapp überlebt (»im Ghetto und in den Wäldern«), er kann nicht sagen, was er sah und wo er war; jetzt treibt der Ich-Erzähler ziellos durch Westeuropa. Sein Trauma äußert sich auf besondere Weise: durch Schlafzwang, Schockstarre.
Mit wachsendem Abstand zum Krieg verändert sich der Dauerschlaf. Bilder treten aus der Schwärze, bald sind die Träume so real wie die gleißend helle Nachkriegswelt. Schlafend sieht der Junge, was er verloren hat: das grüne Land im Osten. Er sieht das Elternhaus bei Czernowitz, ein Haus gutsituierter deutschsprachiger Juden, er redet mit Mutter und Vater, der ein obsessiver, wenn auch erfolgloser Dichter war.
In einem Flüchtlingslager am Strand von Neapel gerät Erwin in eine Grup...
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