SPD vor Chefwahlen
(dpa). In der ersten Kampfabstimmung seit zwölf Jahren wählt die Berliner SPD an diesem Samstag ihren neuen Vorsitzenden. Einflussreiche Teile der Hauptstadt-SPD wollen den langjährigen SPD-Chef Michael Müller ablösen und stattdessen den Sprecher des linken Flügels in der SPD, Jan Stöß (38), zum Vorsitzenden wählen.
Die Entscheidung ist auch für den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit von elementarer Bedeutung. Wird sein engster Vertrauter Müller abgewählt, wird das Regieren in der von der mehrheitlich linken SPD ungeliebten Koalition mit der CDU wesentlich ungemütlicher für Wowereit. Stöß hat angekündigt, die SPD inhaltlich weiter nach links zu rücken und »den Senat auch mal anzutreiben«. Der Ausgang des Duells um die Parteispitze gilt trotz eines rechnerischen Vorsprungs von Stöß bei den Delegiertenstimmen als offen. Der monatelange Machtkampf vor dem Parteitag hat die zehn Jahre unter Rot-Rot ziemlich geschlossen agierende Berliner SPD tief gespalten.
Elf Jahre lang haben der Regierungschef und Müller als Fraktionschef (2001 bis 2011) und SPD-Vorsitzender (seit 2004) die Hauptstadt-SPD geführt und drei Wahlen in Folge gewonnen. Eine Niederlage für Müller würde diesen auch als Senator für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr schwächen.
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