Fahnenschwenken als Krisenbewältigung
Studie verbindet Fußballpatriotismus mit prekären Arbeitsverhältnissen
Je bedrohter die eigene soziale Situation, desto stärker ist die Identifikation mit Fußball-Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt die Berliner Sozialpsychologin Dagmar Schediwy in ihrer Studie zum wieder erstarkten Patriotismus rund um den deutschen Fußball.
Wenn heute Abend die deutsche Elf in Charkow gegen die Niederlande spielt, werden Deutschlands Straßen wieder in Schwarz-Rot-Gold getaucht sein. Anders als bei den vergangenen großen Fußball-Events ist die Beflaggung aber heute in den Medien kein großes Thema mehr. Man hat sich dran gewöhnt.
Die Berliner Sozialpsychologin Dagmar Schediwy untersuchte trotzdem den deutschen Fußballpatriotismus aus sozialpsychologischer Perspektive und veröffentlichte ihre Ergebnisse kürzlich im Lit-Verlag. Anlass dazu sei ihr »Schock« gewesen, als die damalige Studentin während der WM 2006 zwischen feiernde Fußballfans geriet und mit Erschrecken die nationalen Symbole entdeckte. »Ich konnte mich noch an die WM 1974 erinnern, als es diese Fülle an Flaggen nicht gab und wollte die Gründe für die Veränderung untersuchen«, erklärte die Autorin gegenüber »nd« ihre Motive für das Thema, obwohl sie sich nicht als Fußballbegeisterte versteht.
Schediwy führ...
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