Karge Kunst im Oktogon

Im Schinkel Pavillon stellt Cerith Wyn Evans »Détourne« vor

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Mit der Situation muss man sich erst anfreunden. Da stehen im Ausstellungsraum des Schinkel Pavillons keine Kunstgegenstände herkömmlicher Art, in mühevoller Arbeit geformte Plastiken oder auf Leinwand gebannte Bildeindrücke. Vielmehr präsentieren sich auf Basen aus dunkler Plastik drei eher mickrige Topfpflanzen, darunter ein Ginkgobäumchen und ein Labarum genanntes, das an die christliche Hauptheeresfahne der römischen Armee ab Kaiser Konstantin gemahnt. Fast übersieht man den Pflanzentümpel und blickt über ihn hinweg durch die Fenster des oktogonalen Raums, hinaus auf die den Pavillon umgebende Natur. Bis man bemerkt, dass jene Töpfe sich langsam, sehr langsam bewegen, weil die Untergestelle sich drehen. Und dies auf ganz raffinierte Weise gegensinnig: zwei mit derselben Geschwindigkeit in der gleichen Drehrichtung, eines in der Gegenrichtung. Will man im Pavillon sonst Natur sehen, muss man sich selbst von Fenster zu Fenster begebe...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.