Vorher ... Nachher ...
Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt. Das sind die beiden seelischen Aggregatzustände, in die der Fußball den mitfiebernden Zeitgenossen, in rücksichtslosem Wechsel, hineinzieht. Die Fahne hat derzeit Hochkonjunktur. Sie weht dem EM-Fan voraus, den der Ball zur Ballung ruft: Vom Ich zum Wir - zum Bier! Die letzten Stadien der Menschheit sind erreicht, die Fußballstadien; überall tobt und tost die Krone der Schöpfung, nein, es ist eher nur der nächste Kronkorken: Plopp!
Auf Autodächern wehen heiter schwarzrotgoldne Fahnen. Die Fernsehkamera schreitet Reihen von Spielern ab, die laut singen oder versunken schweigen oder die Hände an die Herzgegend legen, als sei's die neue Hosennaht - die Parade der Landeshymnen als Fortsetzung des Eurovision Song Contests mit eher schleppender gesanglicher Motorik. Heimatgefühl macht sich im Fußballergemüt bemerkbar. Es wirkt aber ein wenig gehetzt, dies Gemüt. Weil es wenig Zeit hat, sich zu entfalt...
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