Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Handy-Verkäufer
Wer zu viel Zeit mit Computer und Smartphone verbringt, dem drohen psychische Probleme
Die Verteidiger des durch moderne Kommunikationsmittel und unsoziale Vorgesetzte gefährdeten Feierabends könnten nun Auftrieb erhalten: Eine allzu häufige Nutzung von Smartphones und Computern erhöht das Risiko, unter Schlafstörungen, Stress und Depressionen zu leiden. Gerade die pausenlose Nutzung des Computers und gerade dann, wenn der Rechner bis zum späten Abend läuft, bedeute »ein Risiko«.
All das gilt zumindest für junge Erwachsene, wie vier Studien des medizinischen Instituts der Uni Göteburg herausgefunden haben wollen. Dafür befragte die Doktorandin Sara Thomée 4100 Menschen zwischen 20 und 24 Jahren per Fragebogen und interviewte 32 besonders starke Kommunikationstechnik-Nutzer.
»Wir haben die Effekte sowohl quantitativ wie qualitativ betrachtet und haben die Versuchspersonen ein Jahr begleitet«, sagt Thomée. Ihr Fazit: Die intensive Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien kann einen Einfluss haben auf die mentale Gesundheit junger Erwachsener.
So erhöhe allzu häufige Nutzung von Smartphones bei Männern die Gefahr von Schlafstörungen und Depressions-Symptomen, während sie bei Frauen nur zu letzterem Phänomen führe. »Bei denjenigen, die ihre permanente Erreichbarkeit per Handy als stressig empfinden, sind Berichte über Symptome mentaler Erkranukungen am wahrscheinlichsten«, so Thomée. Die permanente Computernutzung ohne Pause erhöhe bei Frauen das Stress-, Schlafproblem- und Depressionsrisiko, während bei Männern nur der gesunde Schlaf gefährdet sei. Beide Geschlechter jedoch laufen erhöhte Gefahr, mindestens eines der mentalen Probleme zu entwickeln, sofern sie regelmäßig spätabends den Computer nutzen.
Für die angehende Medizin-Doktorin ist klar: Der Staat soll auf die drohenden Gefahren hinweisen und über die gesunde Nutzung der Technologien aufklären. Pausen machen und Erholungszeiten nehmen nach intensiver Techniknutzung ist für Thomée eine Lösung. Auch müssten »unserer Erreichbarkeit« Grenzen gesetzt werden.
Ob gerade ältere Erwachsene (inklusive Arbeitnehmer) besser gefeit sind gegen die Risiken, die sich aus einer zu starken und zu späten Techniknutzung ergeben, lässt die Studie offen. Wenig spricht dafür.
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