Ausstellung zur Familie Mendelssohn
(epd). Die wechselhaften »Liebes- und Trennungswege aus 250 Jahren Familie Mendelssohn« stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die am 23. Juni in Berlin eröffnet wird. Die zentrale Ausstellung des Themenjahres über die berühmte deutsch-jüdische Familie in der Heilig-Geist-Kapelle nahe des Alexanderplatzes zeige unter anderem Eheringe, Hochzeitskleider und Erinnerungsalben, aber auch Polterabendgedichte, Tischordnungen und Hochzeitsgeschenke, teilte die Mendelssohn-Gesellschaft am Freitag in Berlin mit.
Am 22. Juni 1762 hatte der Seidenkaufmann und Philosoph Moses Mendelssohn die Hamburger Kaufmannstochter Fromet Gugenheim geheiratet. Bankiers, Künstler und Gelehrte unter den Nachkommen dieses Stammelternpaares prägten über fünf Generationen die deutsch-jüdische Geschichte.
Aus der Liebesheirat vor 250 Jahren entstand an der Spandauer Straße 68 nahe der Heilig-Geist-Kapelle »das Haus der Berliner Aufklärung«, wo Wissenschaftler, Gläubige, Freunde unterschiedlicher Milieus und Überzeugungen zum Dialog zusammentrafen. Die gotische Heilig-Geist-Kapelle aus dem 13. Jahrhundert ist eines der ältesten Gebäude in Berlin-Mitte.
In den jüdischen und christlichen Vermählungen der Mendelssohns spiegelten sich »ihre Aufbrüche, ihre Anpassung an die Mehrheitsgesellschaft, ihre konfessionellen Zerreißproben, ihr gesellschaftlicher Aufstieg und ihre Gefährdung durch die Rassenpolitik des »Dritten Reiches«, hieß es in der Ausstellungsankündigung weiter. Zu sehen sind seltene Exponate aus verschiedenen Museen und Privatsammlungen.
Über den Stammvater Moses Mendelssohn, der seinen Berliner Salon einst zum »Haus der Berliner Aufklärung« machte, und über die nachfolgenden Generationen informieren in diesem Jahr weitere Ausstellungen und Veranstaltungen. Unter anderem ist vom 20. bis 26. Juni im Centrum Judaicum ein Kongress geplant, der einen Überblick zum aktuellen Stand der Erforschung dieses historischen Mikrokosmos »250 Jahre Familie Mendelssohn« geben soll.
Am Hochzeitstag selbst wird im Roten Rathaus das Denkmalprojekt des Bildhauers Micha Ullman präsentiert, der für die Ecke Spandauer Straße / Karl-Liebknecht-Straße ein Zeichen der Erinnerung an das »Haus der Berliner Aufklärung« entworfen hat. Teilnehmer an diesen Veranstaltungen rund um den historischen Termin sowie an der Ausstellungseröffnung sind auch zahlreiche Nachkommen Fromet und Moses Mendelssohns, die sich als Teilnehmer eines Familientreffens in Berlin aufhalten, hieß es weiter.
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