Kunsthalle benutzt gegen Interhotel

Demonstration soll den Mäzen Hasso Plattner umstimmen

  • Lesedauer: 2 Min.

Potsdam (nd/dpa). Im Streit um den Standort der geplanten Kunsthalle von Software-Milliardär Hasso Plattner soll eine Demonstration heute Abend um 19 Uhr den Mäzen umstimmen. Eine Bürgerinitiative sowie Politiker und Prominente haben dazu aufgerufen. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) will sich beteiligen. Das Ziel: Die Kunsthalle soll im Stadtzentrum und nicht - wie zuletzt von Plattner verkündet - am Jungfernsee entstehen. »Ich hoffe, die Potsdamer können mit mir gemeinsam Hasso Plattner noch umstimmen«, sagte Jakobs. Der Oberbürgermeister sieht in der Kunsthalle eine große Chance für Potsdam und eine Belebung in der Mitte.

Plattner hatte seine Kunsthalle ursprünglich in bester Potsdamer Lage errichten wollen. Dafür sollte das alte DDR-Interhotel am Lustgarten weichen. Dies rief jedoch Protest hervor bei alteingesessenen Potsdamern, die einen Abriss des Hotels als Verlust empfinden würden. Außerdem hatte es aus der Tourismusbranche den Hinweis gegeben, dass die Hotelbetten eigentlich gebraucht werden. Plattner verkündete daraufhin in der vergangenen Woche überraschend, er werde die Kunsthalle auf einem Grundstück am Jungfernsee realisieren, das ihm bereits gehöre.

Die LINKE plädiert dafür, das alte Interhotel keinesfalls zugunsten der Kunsthalle zu beseitigen. Falls das markante Hochhaus wirklich nicht mehr als Hotel gebraucht werden sollte, dann wäre eine Verwendung als Studentenwohnheim besser. Für diese Idee des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses der Universität Potsdam erwärmte sich die LINKE. Denn in der Stadt mangelt es an preiswerten Unterkünften.

»Auch wir haben uns über das Angebot Hasso Plattners gefreut, in Potsdam eine Kunsthalle zu errichten«, versichert Moritz Kirchner, Vorsitzender der Linkspartei in Potsdam-Mitte. Ebenso habe die LINKE begrüßt, dass Hasso Plattner einen Konsens will. »Denn so erfreulich solche Millionenspenden sind, so sehr haben sie auch das Potenzial, demokratische Entscheidungswege durch die Macht des Faktischen auszuhebeln.« Auch das Hotel gehöre zur Stadt. Plattner habe mit dem Jungfernsee einen Standort gefunden, »der für die Stadt vertretbar ist«. Darum denkt Kirchner: »Wir sollten Hasso Plattner erneut dankbar sein. Diesmal nicht für seine Großzügigkeit, sondern für seine gute Entscheidung.«

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