Polizeigewalt an der Sitzblockade

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Cottbus (nd). Das Bündnis »Cottbus nazifrei« beschwert sich über Polizeigewalt. Als am 12. Mai viele Menschen in der Stadt gegen einen NPD-Aufmarsch auf die Straße gingen, sei es zu unangemessener Gewaltanwendung durch Beamte gekommen. »Die polizeiliche Strategie, die Route des Neonaziaufmarsches wiederholt umzuleiten und dafür mehrere Hundert Blockierer immer wieder gewaltsam zu räumen, prägte den Verlauf der Proteste«, hieß es gestern in einer Pressemitteilung. Die Beamten sprühten demnach Pfefferspray, schlugen mit Stöcken oder packten mit Hebelgriffen zu. Auch sei Gewalt angewendet worden, ohne die Betroffenen, wie erforderlich, vorher dreimal aufzufordern, von selbst aufzustehen. Dem Bündnis »Cottbus nazifrei« liegen nach eigener Darstellung verschiedene Fotos und Zeugenaussagen vor.

»Erfahrungen aus anderen Städten und vergangene Proteste in Cottbus zeigen, dass es auch anders gehen kann und muss«, erklärte Angelika Müller von »Cottbus nazifrei« am Montag. »Die Polizeigewalt stand in keinem Verhältnis zu den friedlichen Blockaden.«

Um auf die Geschehnisse aufmerksam zu machen, veranstaltet das Bündnis am 21. Juni um 19 Uhr ein Treffen am Bonaskenplatz. Das Motto: »Polizeigewalt wegblasen«. Angekündigt ist dazu der Politologe Norbert Pütter von der Hochschule Lausitz. Der Professor befasst sich den Angaben zufolge wissenschaftlich mit dem Thema Polizeigewalt und publizierte dazu bereits mehrere Veröffentlichungen.

Am 12. Mai haben sich in Cottbus etwa 700 Menschen an neun verschiedenen Sitzblockaden beteiligt. Es gelang ihnen, den Aufmarsch der Neonazis stundenlang aufzuhalten. Im Stadtteil Sandow trugen damals Polizisten auf einer Spreebrücke 20 bis 30 Blockierer weg. Unterstützung hatten die Gegendemonstranten von der berühmten Nazijägerin Beate Klarsfeld erhalten. Sie hatte die Menschen ermutigt, sich aktiv gegen Neonazis zur Wehr zu setzen.

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