Heute im Gefängnis, morgen im Flugzeug

Israel schiebt Hunderte afrikanische Flüchtlinge ab - Tausende weitere sollen noch folgen

  • Oliver Eberhardt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Israels Innenministerium hat mehrere Hundert Flüchtlinge nach Eritrea und Südsudan abgeschoben, Tausende weitere sollen folgen. Nach einem jahrelangen Leben am Rande der Gesellschaft reisen die Abgeschobenen nun in eine unsichere Zukunft.

So sieht Abschied aus. Blitzlichter, Hunderte davon, erhellen am Montagabend das Rollfeld des Ben-Gurion-Flughafens außerhalb von Tel Aviv, während Männer und Frauen, meist jung, manche sehr jung, aus Bussen steigen. »Abschied, geschrieben von den Drehbuchautoren des Innenministeriums«, sagt ein Kommentator des zweiten israelischen Fernsehkanals, der live überträgt. Für einen Moment schwenkt die Kamera über die Polizisten, die am Rand wachen, zu zwei Männern und Frauen. Mit der typischen Gestik israelischer Regierungsbeamter winken sie die aus den Bussen Steigenden in Richtung der Kameras. Er sei froh, zurückkehren zu können, sagt ein junger Mann, der sich John nennt, in fließendem Hebräisch: »Wir sind hier gut behandelt worden.« Eine Frau erklärt: »Ich möchte mich bei denen bedanken, die uns die Rückkehr ermöglicht haben.« Laut Innenministerium gehen sie freiwillig, doch würden sie sich weigern, drohte ihnen Gefängnis. Mit Verhaftunge...


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