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Wirtschaft liefert versiegelte Qualität
Neues Fleisch-Prüfzeichen von CMA und anderen
Noch in diesem Monat wird ein neues, von der Ernährungswirtschaft getragenes Lebensmittelprüfzeichen Schweine- und Rindfleischprodukte zieren. Anders als beim Bio-Siegel werden hier lediglich gesetzlich geltende Mindeststandards ausgezeichnet.
Es ist kein Qualitätszeichen für das Produkt, sondern ein Prüfsiegel für die Prozesskette«, betonte Peter Zühlsdorff, Vorsitzender der QS Gesellschafterversammlung, gestern mehrfach. QS steht für »Qualität und Sicherheit«, denn im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe meistens gleich gesetzt, wie Jörn Johann Dwehus, Geschäftsführer der CMA, erklärte. Über die Kontrolle des Herstellungsprozesses werde ja auch die Qualität gesichert. Die CMA vergibt dieses Siegel. Außer ihr sind der Bauernverband, fleischverarbeitende Betriebe und der Handel Gesellschafter der QS GmbH. Seit der Initiativgründung zur Anuga-Messe im Herbst des letzten Jahres in Köln wurde ein Kriterienkatalog für jede Stufe der Produktion erarbeitet. Betriebe, die freiwillig am QS-System teilnehmen, müssen sich einer dreistufigen Kontrolle unterziehen. Die Kritik, dass QS auch keine anderen Anforderungen als die gesetzlich vorgeschriebenen stelle, wies Dwehus ab: »Wir haben weitergehende Kriterien, die zudem dynamisch sind und jederzeit den neuen Ansprüchen angepasst werden«, rechtfertigte er die Bestandsberechtigung eines weiteren Lebensmittelzeichens auf dem Markt. Das Besondere sei, dass es bei QS exakte Informationen über die Schnittstellen gebe, da vom Züchter bis zum Verkäufer alle im System vereint seien. Futtermittelverseuchungen und ähnliches könnten so schnell zurückverfolgt werden. Allerdings seien Fehler nicht auszuschließen, räumte Zühlsdorff ein. Schwarze Schafe gebe es immer, aber gegen die werde man mit schmerzhaften Sanktionen vorgehen. Zudem stehe das System erst am Anfang. »Wir können nicht sagen, ab heute stimmt die Welt«. Von den 280000 landwirtschaftlichen Betrieben wurden bisher 55000 Betriebsleiter QS-geschult. Bis 2004 soll die Hälfte aller Landwirte im QS-System sein. Zudem bastelt ein Arbeitskreis an der Systemausdehnung für Obst und Gemüse. Stellt sich die bange Frage nach dem Preis, der Peter Zühlsdorff beharrlich auswich: »Das kann ich nicht sagen, das wird der Markt regulieren.« Natürlich berge die Teilnahme an QS Mehrkosten, aber letztendlich bestimmen Wettbewerb und Kunde den Preis, so Zühlsdorffs Worte. Ebenfalls ungeklärt blieb eine weitere Frage, die sich dem konsumfreudigen und fleischessenden Kunden stellte: Wo kann man demnächst die QS-Fleischwaren kaufen? Zühlsdorff wollte keine Namen nennen. Bisher dürften zwei Händler die QS-Produkte vertreiben. »Wenn es soweit ist, werden diese Ketten schon massiv werben«, vertröstete er die neugierigen Journalisten. Zudem fehle für Rindfleisch noch die Etikettgenehmigung durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Der Verbraucher darf also auf ein Prüfzeichen gespannt sein, das nicht direkt die Qualität des Produktes sichert, für Kontrollen steht, die größtenteils gesetzlich vorgeschrieben sind, das für Rindfleisch noch nicht genehmigt ist und von dem e...Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
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