Hitlers Lupe
Im Kino: »Wagner and Me«
Stephen Fry ist ein populärer Schauspieler, ein begnadeter Entertainer, ein viel gelesener Schriftsteller. Fry ist Brite und Jude. Er hat Sinn für Humor. Und Stephen Fry hat ein ernstes Problem: Er teilt, seit frühester Kindheit, eine Leidenschaft ausgerechnet mit Hitler: die Liebe zur Musik Richard Wagners.
Was tut ein Jude, der nicht von der Kunst eines Antisemiten lassen kann? Fry, der Leichtfüßige, macht etwas scheinbar Einfaches: Er fährt zur Kultstätte seines Idols, nach Bayreuth. Regisseur Patrick McGrady hat aus der Reise einen sehenswerten, ja, unterhaltsamen Dokumentarfilm gemacht: »Wagner and Me«. Man sieht Fry darin durchs Festspielhaus schlurfen wie ein neugieriges Kind, das sich unbeobachtet fühlt und deshalb alles, auch vermeintlich Heiliges, anfassen darf. Der Schlaks öffnet Fundus- und Garderoben-Türen, posiert auf der Festspielbühne, sitzt Probe auf dem Regieschemel, platzt in Proben hinein, schlägt auf Wagners eig...
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