Halb so viel

Klaus Joachim Herrmann über den Umgang mit Pannen-Bauten

  • Lesedauer: 2 Min.

Im Jahr 2006 erfolgte nicht nur der erste Spatenstich für den Großflughafen BER. Es startete auch der Neubau des Bundesnachrichtendienstes in der Chausseestraße - das zweite Großprojekt der Region. »Abschluss aller baulichen Maßnahmen« werde laut damaligem Flyer des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung sowie der BND-Pressestelle im Jahre 2011 sein.

Nun schreiben wir 2012 und längst hieß es zur Fertigstellung 2013 und 2014. Die ersten Mitarbeiter sollen ihre Büros erst ab 2015 beziehen. Denn es hakt mal wieder am Bau. Jetzt hat man dort - wie andere Bauleute in Schönefeld - mit der Brandschutz- hier Probleme mit der Lüftungsanlage. Die wohl spektakulärste Panne gerade für einen Geheimdienst-Bau dürfte das Verschwinden von Bauplänen vor Jahresfrist bleiben.

Nicht dass man scharf sein sollte auf das schnellstmögliche Anrücken der Geheimdienstler. Doch mit insgesamt 1,7 Milliarden Euro Kosten hat ihr Projekt immerhin etwa den halben Umfang des Flughafenbaus. Die Pannen und Pleiten sind auch nicht übel. Doch herrscht eher Gleichmut rund um den Bau. Doch etwas von jener Aufmerksamkeit und Zuwendung, die den Versäumnissen, Pleiten und Zusatzkosten, der Suche nach den Schuldigen am BER-»Desaster« gewidmet wird, hätte auch der Monumentalbau an der Chausseestraße verdient. Hohn, Spott und Häme sicher auch - wenigstens die Hälfte.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.