Lesevorgabe: 1,2 Seiten pro Minute

Heute tagt der NSU-Untersuchungsausschuss - den Parlamentariern wird die Arbeit nicht gerade leicht gemacht

In besonderen Situationen kann man Übermenschliches leisten. Doch dass ein Mitglied des NSU-Untersuchungsausschusses 2947 Aktenseiten in nur 40 Stunden durcharbeitet, um vorbereitet zur heutigen Zeugenbefragung zu erscheinen, ist dennoch ausgeschlossen. Das aber mutet man den Volksvertretern zu.

Dienstagabend gegen 18 Uhr - beim Bundestagsuntersuchungsausschuss zur Aufklärung der Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) treffen die vor Monaten angeforderten Akten aus Hessen ein: 2947 Seiten. Den Abgeordneten und ihren Helfern bleiben - vorausgesetzt, sie verzichten auf Schlaf - 40 Stunden zum Lesen, um rechtliche Grundlagen und Zusammenhänge mit anderen Fällen zu prüfen sowie eigene Recherchen anzustellen. Zusätzlich sind weitere acht Aktenordner des hessischen Verfassungsschutzes avisiert, die - weil stinkgeheim - nicht elektronisch verfügbar sind.

Nur wenn die Abgeordneten das alles gründlich analysiert haben, können sie heute um 10 Uhr guten Gewissens zur Befragung des Chefs der Kasseler Mordkommission und von Hessens oberstem Verfassungsschützer erscheinen.

Der rotzige Umgang Hessens mit den Parlamentariern ist keine Ausnahme. Angesichts vergleichbarer Erfahrungen mit Zulieferungen aus Hamburg un...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.