Ex-Parteichef rät von Wahl der Piraten ab

  • Lesedauer: 2 Min.

(dpa). Der ehemalige Landeschef der Berliner Piraten, Gerhard Anger, hat von einer erneuten Wahl seiner Partei abgeraten. Er selbst stehe kurz vor dem Austritt, sagte Anger in einem im Internet veröffentlichten Podcast. Auf die Frage »Sollen wir die Piraten wählen?« würde er inzwischen mit »Nö, lassen Sie es lieber bleiben« antworten, sagte Anger. Er sei von der Bilanz der Fraktion »immens enttäuscht«.

Später relativierte der Politiker auf Twitter, der Podcast sei bereits vor rund zwei Wochen aufgezeichnet worden. »Es hat sich seither einiges getan.« Die Lage sei nicht hoffnungslos. Anger war als Landeschef eine der wichtigsten Figuren im Wahlkampf. Im Februar hatte er wegen emotionaler Belastung auf einem Parteitag überraschend seine Kandidatur zur sicher geglaubten Wiederwahl zurückgezogen.

In der dreistündigen Audio-Aufzeichnung berichtet Anger, er habe sein Austrittsschreiben bereits verfasst, das Datum aber freigelassen. Er fühle sich als Lügner, weil er einst für die Piraten geworben und Ideale von Transparenz und Basisdemokratie angepriesen habe, die nun nicht umgesetzt würden. Dafür gebe es verschiedene Gründe von Perfektionismus bis zur Überarbeitung.

»Ich bin insbesondere angesichts der Leistung der Fraktion so ernüchtert, getroffen, so enttäuscht, dass ich es im Rückblick nicht rechtfertigen könnte, diesen Wahlkampf zu organisieren«, sagte Anger. Fraktionschef Andreas Baum, der im Podcast mit Anger diskutierte, gab daraufhin zu, die Fraktion kämpfe noch mit Problemen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.