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Zurück zur Heide-Natur
Heinz Sielmann Stiftung übernimmt 4000 Hektar des Bombodroms
Die Heinz Sielmann Stiftung übernimmt 4000 Hektar des ehemaligen Truppenübungsplatzes Kyritz-Ruppiner Heide - auch genannt »Bombodrom« - in Nordbrandenburg. »Hier entsteht eine einzigartige Heide-Naturlandschaft«, sagte Geschäftsführer Michael Spielmann am Donnerstag in Schweinrich (Ostprignitz). Ein mit Munition hochgradig verseuchtes Gelände soll für die Natur bewahrt werden.
Jahrzehntelang wurde das insgesamt 12 000 Hektar große Areal vom russischen Militär genutzt und lag streckenweise Tag und Nacht unter Dauerbeschuss. Zum Teil wurden heute geächtete Streubomben abgeschossen. Nach dem Abzug der Russen wollte die Bundeswehr das Gelände übernehmen, scheiterte aber am Widerstand der Bürger und gab nach langen Auseinandersetzungen den Plan 2009 auf. Die Flächen sind weiter Eigentum des Bundes.
Wegen der militärischen Nutzung mit großflächiger Abholzung von Bäumen entwickelten sich eigene Lebensräume. Der Leiter des Projektes bei der Sielmann-Stiftung, Lothar Lankow, betonte: »Mit dem Abzug des Militärs hat sich die Natur aber das Terrain zurückerobert und muss zurückgedrängt werden.« Durch gezieltes Abbrennen der Heide - Bäume und hohe Sträucher gehörten nicht hierher - beginne die Vegetation neu. Seltene Vögel wie Wiedehopf, Steinschmätzer und Bachpieper seien bereits gesichtet worden, sollen aber heimisch werden, sagte Lankow. Ein Wolf tappe von Zeit zu Zeit in die Fotofalle.
Die Bewahrung der Heidelandschaft ist eine echte Sisyphus-Aufgabe. Eine 100-prozentige Räumung von militärischen Altlasten ist nach Ansicht von Experten illusorisch. Dafür ist das Gelände zu groß. Zudem muss pro Quadratmeter mit etwa einem Euro Kosten gerechnet werden. Bei vollständiger Räumung von Minen und Munition sind laut einem Gutachten bis zu 595 Millionen Euro zu veranschlagen.
»Es ist wichtig, Wege und einen Sicherheitsstreifen frei zu bekommen«, sagte Rainer Entrup von der Bundesanstalt für Immobilien, der die Fläche gehört. Besucher sollen erste Wegeabschnitte in etwa fünf Jahren nutzen, eine Aussichtsplattform inmitten der Naturlandschaft könnte es in zehn Jahren geben.
Um das Areal kümmern sich vier Revierleiter, fünf Waldarbeiter und ein Feuerwerker als Fachmann für die Beseitigung der Munition. Die Personalkosten werden zu gut einem Drittel von der Sielmann-Stiftung getragen, die pro Jahr etwa 320 000 Euro für das Projekt einplant.
Die Stiftung hat in Brandenburg bereits drei Naturlandschaften mit rund 8000 Hektar Fläche. Dazu gehört die Döberitzer Heide westlich von Berlin. Auf dem einstigen Truppenübungsplatz siedeln Wisente und Przewalski-Wildpferde. Das Naturschutzgebiet Groß Schauener Seenkette bietet solchen bedrohten Tierarten wie Fischotter, Rohrdommel und Trauerseeschwalbe Lebensraum. Die Naturlandschaft Wanninchen soll sich ebenfalls zu einem Naturparadies entwickeln.
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