Wechselstimmung in Mexiko

Die einstige Staatspartei PRI steht vor der Rückkehr an die Macht

  • Andreas Knobloch, Mexiko-Stadt
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Über 79 Millionen Mexikaner entscheiden am Sonntag, wer Präsident des von Gewalt und sozialen Gegensätzen zerrissenen Landes wird. Mexiko steht vor einem Regierungswechsel: Der Kandidat der alten Machtpartei PRI, Enrique Peña Nieto, hat beste Aussichten, neuer Präsident zu werden und Felipe Calderón von der konservativ-katholischen PAN zu beerben. Er liegt bei Umfragen deutlich vor dem Kandidaten der Linken, Andrés Manuel López Obrador. Eine Stichwahl gibt es nicht.

Am Mittwoch machten die linken Tageszeitungen in Mexiko mit der Schlagzeile auf, Televisa habe eine geheime Abteilung zur Unterstützung von Enrique Peña Nieto, den aktuellen Präsidentschaftskandidaten der Partei der Institutionellen Revolution (PRI) unterhalten. Der englische »Guardian« hatte anhand vertraulicher Dokumente enthüllt, dass der größte Fernsehsender des Landes 2009 eine Kampagne entworfen und finanziert hat, um die Kandidatur des damaligen Gouverneurs des Bundesstaates Mexiko voranzutreiben. Demnach hat Televisa unter anderem Sendezeit in seiner Hauptnachrichtensendung an Peña Nieto verkauft.

Nun ist da nichts enthüllt worden, was die Öffentlichkeit nicht bereits geahnt hätte. Es ist quasi ein offenes Geheimnis, dass Televisa hinter der Kampagne des PRI-Kandidaten steht. Am Wahlergebnis am Sonntag dürfte die Nachricht somit kaum etwas ändern. Sie zeigt aber, unter welchen Bedingungen in Mexiko Wahlkampf getrieben wird....


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