Alternative zum Tunnel
Reederei: Fähren statt Fehmarnbelt-Querung
Rostock (dpa/nd). Als Alternative zum Bau der umstrittenen festen Fehmarnbelt-Querung zwischen Dänemark und Deutschland hat die Fährreederei Scandlines den Einsatz von sogenannten Null-Emissionsfähren vorgeschlagen. »Diese Technologie beruht darauf, dass überschüssiger Strom aus Windparks zur Erzeugung von Wasserstoff eingesetzt wird«, sagte Scandlines-Geschäftsführer Søren Poulsgaard Jensen. Dieser Wasserstoff werde für den Betrieb von Brennstoffzellen verwendet. »Es gibt keinen Ausstoß von Schwefel oder Dioxin, das wäre eine sexy Alternative zum Fehmarnbelt-Tunnel.« Poulsgaard Jensen geht von Investitionen in Höhe von 500 Millionen Euro aus, um die Fähren zu entwickeln.
Nach derzeitigen Planungen ist der Baubeginn für den Straßen- und Eisenbahntunnel für Sommer 2015 vorgesehen, die Eröffnung soll Ende 2021 sein. Etwa 5,5 Milliarden Euro Baukosten sind veranschlagt. Der Tunnel ist eine starke Konkurrenz für Scandlines. »Wir haben uns lange schwer getan, welche Position wir gegenüber der Querung einnehmen sollen«, sagte Poulsgaard Jensen. Scandlines biete jetzt eine Vision an. Die hohen Investitionen würden sich für sein Unternehmen aber nicht rentieren, wenn der Tunnel bis 2021 fertig sein soll.
Auch wenn diese Null-Emissionsfähren nach jetzigem Stand der Technik nur auf relativ kurzen Strecken eingesetzt werden können, seien sie doch ein technischer Quantensprung. Auf lange Routen könne die Technik nicht übertragen werden.
»Die grundsätzliche technische Idee ist hochinteressant«, sagte der Schifffahrtsexperte der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Eckhardt Rehberg. Er verwies auf die Einschätzung von Experten, die auf die wirtschaftlichen und technischen Probleme der Wasserstoff-Speicherung verweisen. Er zeigte sich auch skeptisch, dass sich die dänische Regierung auf diese Alternative einlassen würde. Es gebe für den Bau der Querung einen gültigen Staatsvertrag.
Wie Poulsgaard Jensen weiter sagte, werde bereits ab Oktober auf der Linie Puttgarden-Rødby ein Hybridschiff fahren. Dabei werde überschüssige Leistung des Motors in Strom umgewandelt und in großen schweren Akkus gespeichert. Er rechnet mit einem Einspareffekt von 15 bis 18 Prozent.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.