Mit dem Mut der Erfahrung

Aus Protest gegen die Kürzungspolitik des Bezirks besetzen Senioren im Berliner Stadtteil Pankow kurzerhand ihr Clubhaus

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

»Wir lassen uns hier nicht vertreiben!«, ist das Motto von Senioren aus Berlin. Ihr landeseigenes Seniorenfreizeitheim soll wegen zu hoher Unterhalts- und Sanierungskosten verkauft werden. Die Senioren besetzten am 29. Juni das Haus. Sie wollen bleiben und auch ein Zeichen gegen die Privatisierung von öffentlichem Eigentum setzen.

Ihre Sprecherin ist Doris Syrbe.
Ihre Sprecherin ist Doris Syrbe.

Doris Syrbe läuft geschäftig vom Clubraum durch die Gemeinschaftsküche zu dem kleinen schwarzen Schreibtisch im benachbarten Eckzimmer. Von diesem Platz an der Frontseite der grauen Villa in der Pankower Stillen Straße 10 hat man dank der großen hohen Fenster einen vorzüglichen Blick auf den dicht bewachsenen Vorgarten.

Doch zum Verweilen bleibt der zupackenden Frau mit dem flotten Kurzhaarschnitt keine Zeit. Sie will schnell ans Telefon. Der Apparat klingelt ununterbrochen, die Kaffeemaschine ist im Dauerbetrieb. Ständig kommen weitere Neugierige und Unterstützer in das Haus am Majakowskiring im Stadtteil Niederschönhausen.

Die 72-Jährige ist Vorsitzende des Clubvorstandes des Seniorentreffpunktes. Dieser besteht seit Beginn der 90er Jahre und sie ist seit der Besetzung seine Pressesprecherin. Mit eindringlicher Stimme erklärt sie jedem Interessierten persönlich Hintergrund und Ziel der am letzten Freitag begonnenen Hausbeset...


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