Club in Wendenschloß kann bleiben

Erleichterung im »Haus der Begegnung« / Bezirk auf Spenden angewiesen

  • Wolfgang Weiß
  • Lesedauer: 2 Min.

Erleichterung in der Wendenschloßstraße 404 in Köpenick. Mit der Unterschrift unter einen notariellen Vertrag ist jetzt der Fortbestand des »Hauses der Begegnung« und des ebenfalls dort beheimateten Spree-Ruder-Clubs gesichert. Nach langen, zähen Verhandlungen ist es dem Bezirk Trepow-Köpenick gelungen, zu einer Übereinkunft mit der Jewish Claims Conference (JCC) zur Rückübertragung des aus jüdischem Besitz stammenden Grundstückes und Hauses zu kommen.

Entsprechend dem Vertrag bleibt das Grundstück im Eigentum des Landes Berlin und kann so weiter vom Kiezclub und dem Sportverein genutzt werden. Im Gegenzug erklärte sich das Bezirksamt bereit, eine Abfindung zu zahlen. Über deren Höhe wurde Stillschweigen vereinbart, hinter vorgehaltener Hand spricht man von einer Million Euro. Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD), der die Verhandlungen führte, dankte dem JCC »für das Entgegenkommen und damit die Möglichkeit, die Einrichtung in ihrem Weiterbestand zu sichern«. Der Vertreter des JCC wies darauf hin, dass damit weitere Mittel zur Unterstützung der Holocaust-Opfer gesichert seien.

»Wir freuen uns alle sehr«, sagte Waltraud Wichterey von der Volkssolidarität, die im Haus einen Klöppelzirkel leitet und seit 25 Jahren ehrenamtlich tätig ist. »Das ist unser Haus, hier organisieren wir das ganze Kiez-Leben, leisten Sonntagsdienste, bereiten Geburtstage vor. Mit unserer Arbeit wollen wir auch anderen eine Freude machen.«

Neben der Volkssolidarität nutzen vor allem der Bürgerverein Wendenschloß-Kietzer Feld-Gartenvorstadt e.V., Jahresringe e.V., der Diakoniekreis Kietzer Feld sowie Seniorenvertreter aus Treptow-Köpenick das direkt am Ufer der Dahme gelegene Haus. Derzeit bieten 32 verschiedene Gruppen Möglichkeiten zur Teilnahme an. Das Angebot reicht von »Alltagspoeten« über Gymnastik bis hin zu Mal- und Zeichenzirkeln, Meditation, Sprachkursen (Englisch/Spanisch), Qui Gong und Yoga. Der Kiezclub selbst wirbt im Web: »Hier entstehen Bilder, Keramiken, Texte, Gedichte, Theaterstücke, Perlarbeiten, Basteleien. Man lernt Sprachen, tanzt, singt, spielt Instrumente, klöppelt, näht oder spielt Karten, gibt Lebenshilfe, spricht sich aus und debattiert, liest vor, übt am Computer, sammelt Briefmarken oder treibt Sport.«

Um die Finanzierung des Vertrages mit der JCC sicherzustellen, so Oliver Igel, sei der Bezirk jedoch auf Spenden aus der Bevölkerung oder von Firmen angewiesen. Das Bezirksamt richtet deshalb ein entsprechendes Spendenkonto ein. »Ich bitte die Bürgerinnen und Bürger, auch für den dauerhaften Erhalt der Einrichtungen am Standort Wendenschloßstrasse 404 um Spenden«, betonte der Bezirkschef.

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