Endlich eine »Renate« sein
Um die deutsche Staatsbürgerschaft hat Nuri Almak zwei Jahre mit bayerischen Behörden gekämpft
Nuri Almak wurde in Deutschland geboren, 32 Jahre lang hatte sie jedoch einen türkischen Pass. Als sie Deutsche werden wollte, begann eine Odyssee durch Ämter und Behörden. Ein Erfahrungsbericht aus Bayern.
München/Augsburg. Die Warteschlange vor dem türkischen Konsulat in München war kurz. Verdächtig kurz. Als ich das letzte Mal hier war, standen 214 Personen vor mir an. Ich wartete acht Stunden lang auf einen Stempel, die Bearbeitung dauerte fünf Minuten. Heute sind es nur 30 Minuten. 30 Minuten, in denen ich meinen Pass abgebe und dafür eine »Entlassungsurkunde« bekomme.
Vor 32 Jahren bin ich im schwäbischen Pöttmes (Landkreis Aichach-Friedberg) geboren, ich habe eine deutsche Schule besucht, spreche deutsch. Nur eine Deutsche war ich bislang nicht. Ich war die Türkin, die Kurdin, manchmal auch die Bayerin - wegen des Dialekts und weil ich als Kind Mitglied im Heimat- und Volkstrachtenverein Pöttmes war. Mit meiner älteren Schwester war ich damals im Deutschen Trachtenverband das einzige Mitglied ohne deutschen Pass.
Alter Pass als LastBayern ist meine Heimat, doch mit meinen Eltern spreche ich kurdisch. Obwohl ich einen türk...
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