»Alte Meister brauchen Tageslicht«
Architekt fordert hochwertigen Neubau
(dpa). Der Architekt Thomas Albrecht, der zusammen mit Heinz Hilmer und Christoph Sattler die Berliner Gemäldegalerie gebaut hat, sieht den geplanten Umzug der Sammlung Alter Meister auf die Museumsinsel als große Herausforderung. »Es muss allerdings sichergestellt werden, dass der Neubau mindestens die Maßstäbe erfüllt, die wir mit der Gemäldegalerie gesetzt haben«, sagte Albrecht.
Unerlässlich sei, dass die Werke mit Tageslicht durch die Oberdecke beleuchtet werden. Die Gemäldegalerie sei nur eines von etwa 50 Tageslicht-Museen weltweit, sagte Albrecht. Der 1998 eröffnete Bau sei für die Werke - von Caravaggio bis Rembrandt - »maßgeschneidert«. Raumproportionen, Beleuchtung, Farben sowie die Samtbespannung auf den hinterlüfteten Gipskarton-Wänden seien für die Hängung der Klassiker »bis auf das kleinste Detail« abgestimmt. Die Gemäldegalerie mit ihrer großzügigen Säulenhalle sei für die dort ausgestellten Werke ein »Maßanzug«.
Nach den Plänen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz soll in die Gemäldegalerie die private Sammlung Pietzsch mit Werken der Moderne einziehen und zusammen mit der Neuen Nationalgalerie die Kunst des 20. Jahrhunderts auf dem Kulturforum konzentrieren. Dafür hat Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) zehn Millionen Euro zugesagt. Im Bode-Museum und in einem geplanten Galerieneubau am Kupfergraben auf der Museumsinsel sollen die Klassiker der Malerei und der Skulptur versammelt werden.
»Es muss eine gleichberechtigte Rochade sein, weil man sich die Bilder in anderem Licht nicht vorstellen kann«, sagte Albrecht. Dabei müsse sichergestellt werden, dass der Neubau die Spitzenstellung der Sammlung Alter Meister erhält. Die Bestände der Gemäldegalerie seien trotz der hohen Kriegsverluste vergleichbar mit der Petersburger Eremitage, dem Louvre in Paris, dem Kunsthistorischen Museum in Wien und dem Prado in Madrid.
»Weil Berlin diese Spitzenstellung hat, wollte man auch das beste Museum bauen«, sagte Albrecht.
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