Überfluss gibt's nur bei den Problemen
In Südsudan kommt der Staatsaufbau nur langsam voran, während die Armut und die Flüchtlingszahlen rapide steigen
Die sozioökonomische Bilanz von Südsudan ein Jahr nach der Unabhängigkeit sieht kärglich aus: Das Volk lebt in Armut und der Staat steht vor der Pleite.
Zu seinem einjährigen Geburtstag hofft der jüngste afrikanische Staat auf ein besonderes Geschenk: die Rückzahlung von vier Milliarden US-Dollar, die korrupte Beamte seit der Abspaltung gestohlen haben. In einem Brief rief Präsident Salva Kiir 75 aktuelle und ehemalige Beamte Anfang Juni auf, die »enorme Summe« zurückzuzahlen. Man habe zusammen für Frieden, Gerechtigkeit und Gleichheit gekämpft. Jetzt vergesse man dies und bereichere sich auf Kosten anderer. Kiir hat erkannt: »Die Glaubwürdigkeit der Regierung steht auf dem Spiel.« Viele Beamte sind einstige Freiheitskämpfer der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA), deren politischer Arm heute das Land regiert.
Der Süden wurde von der Regierung in Khartum jahrzehntelang vernachlässigt, in zwei Bürgerkriegen (1955-1972 und 1983-2002) kämpfte das Volk um Anerkennung. Die SPLA setzte sich für die Gleichberechtigung aller Sudanesen ein. Ihre Vision war ein friedliches Zusammenlebe...
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