Angeblich waren AKW Angriffsziele

11. September: Ein Jahr nach den Terrorflügen - Gerüchte und Widersprüche

Je länger die Ermittlungen zu den Hintergründen und Hintermännern der Anschläge vom 11. September 2001 dauern, um so unklarer wird das Geschehen. Ein Al-Dschasira-Interview bietet Nahrung für neue Spekulationen.

Ursprünglich sollen die Attentäter geplant haben, ihre gekaperten Passagierflugzeuge auf US-Kernkraftwerke zu lenken. Zu der am 11. September über Pennsylvania zerschellten Boeing heißt es, sie sollte auf das Capitol stürzen. Das haben angeblich Spitzenleute von Osama bin Ladens Al-Qaida-Organisation gegenüber dem Chefreporter des arabischen Nachrichtensenders zugegeben. Ein entsprechendes Interview soll am Donnerstag gesendet werden. Gesprächspartner in der pakistanischen Hauptstadt Karatschi waren der in Jemen geborene Rami Binalshibh und der Bürger von Kuwait Chalid Scheich Mohammed. Wann das Treffen mit dem Journalisten stattgefunden hat, ist unklar. Unklar ist auch, ob Videobilder existieren. Einige Quellen wollen wissen, dass ein Mann barfuß im traditionellen Gewand sowie ein zweiter, bärtiger von hinten zu sehen sein sollen. Al Dschasira dagegen gab bekannt, es handle sich um ein Tonband. Darauf sei festgehalten, dass Mohammed Atta, der (nicht mit Gewissheit überführte) Kopf der Selbstmordkommandos, die seit 1999 ins Visier genommenen Ziele erst kurz vor dem Termin ausgewechselt hat, weil die Sache sonst »außer Kontrolle« geraten wäre. Fliegerische Probleme können die Ursache nicht gewesen sein, denn der im Winkel von 45 Grad vorgetragene Angriff gegen das Pentagon, bei dem 125 Ministeriumsmitarbeiter sowie die 59 Passagiere und Besatzungsmitglieder umgekommen sind, ist mit einem Anflug auf ein AKW vergleichbar. Atta soll kurz vor den grausamen Anschlägen eine e-Mail verschickt haben. Mit den »zwei Universitäten« (offenbar ein Synonym für die Twin Towers) und den 19 Scheinen (vermutlich die Attentäter) sei alles »in Ordnung«. Die »vier Prüfungen« (die vier Anschlagziele oder die vier zu kapernden Maschinen) seien vorbereitet. Die Funktion der beiden Interviewten in einem möglichen Terrornetz ist unklar. Ramsi Binalshibh (Deckname »Obeida«) wohnte mit den Attentätern in der Hamburger Marienstraße. Er hatte erfolglos versucht, ein Visum für die USA zu bekommen. Deswegen unterstützte er die zum Flugunterricht in die USA gereiste Gruppe logistisch und überwies Geld, so US-Ermittler. Bei einem letzten Planungstreff mutmaßlicher Täter im Sommer 2001 in Spanien war er angeblich dabei. Scheich Mohammed wird als Militärchef der Al Qaida bezeichnet. Nach einem pakistanischen Zeitungsbericht soll er aber bereits am 16. Juni festgenommen und dem FBI übergeben worden sein. Die US-Bundespolizei FBI führt den Mann dennoch unter den »Most wanted terrorists«. Von Al Qaida ist keine Rede, als Grund ist eine Flugzeugentführung auf den Philippinen im Jahr 1995 angegeben. Nach den Terroranschlägen von New York und Washington hatten Terror- wie Atomexperten mehrmals auf die besondere Verwundbarkeit kerntechnischer Anlagen hingewiesen. Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) erteilte der zuständigen Reaktorsicherheitskommission einen entsprechenden Prüfauftrag. Das Ergebnis ist nicht veröffentlicht, kritisierte die Umweltschutzorganisation BUND am Montag. In einem Zwischenbericht sei klar geworden, kein deutsches AKW ist gegen Flugzeugabstürze und dadurch austretende Radioaktivität ausreichend gesichert. In Deutschland stehen 19 AKW, einige mit vollen Zwischenlagern, sowie weitere Nukleareinrichtungen. Weltweit sind derzeit 438 AKW in Betrieb, 42 in Bau und 142 in der Planungsphase. Die Bundesanwaltschaft hat keine Beweise dafür, dass der dieser Tage in den USA verhaftete Hamburger mit einem mutmaßlichen T...

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