Besser Spätkauf als nie

Debatte um die Schließung der am Wochenende beliebten Einkaufsgelegenheiten

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

»Ich komme mir langsam vor, als wäre ich Drogendealer«, sagt Mahmoud. In seinem geräumigen Spätkauf im Kreuzberger Wrangelkiez verkauft er Bier, Limonade, Zeitungen, Zigaretten, Chips, Klopapier, Milch und vieles Weitere, wofür man nicht extra in den Supermarkt möchte. Und wie es so üblich ist, zumindest in der Berliner Innenstadt, macht er das auch sonntags. Obwohl er das nicht darf.

Die Illegalität der eingeführten Berliner Praxis hat Jahrzehnte niemanden ernsthaft interessiert. Nicht bei den Streits um verschiedene Novellierungen des Ladenschlussgesetzes, nicht bei dem Hickhack um die Frage, welche Läden was sonntags im Hauptbahnhof verkaufen durften. Die Situation entsprach ziemlich genau der einstmals vor allem im Drogenbereich so berühmten holländischen Duldungspolitik. »Einmal hatte sich im Kiez jemand beim Ordnungsamt beschwert. Seitdem hat der Copyshop sonntags zu und für zwei, drei Wochen auch die Spätkäufe«, erinnert sich...


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