Verlorene Leichtigkeit

Dreimal musste der einstige DDR-Vertragsarbeiter Serafim Manhice Deutschland verlassen. Jedes Mal ist er zurückgekehrt

Ein Lied in der Mittagspause: Serafim Manhice mit seiner Tochter Nelly Nguyen.
Ein Lied in der Mittagspause: Serafim Manhice mit seiner Tochter Nelly Nguyen.

»Ich, mit meinem Leben, unterscheide mich gar nicht so sehr von anderen, die hier geboren sind«, sagt Serafim Manhice an einem Freitagabend. Der Mosambikaner steht am Eingang zum Café der Samaritergemeinde in Berlin-Friedrichshain und raucht eine Zigarette. »Mir geht es wie so vielen. Ich sehe, dass die Leute gar nicht mehr weggehen. Weil sie dafür kein Geld mehr haben.«

Manhice arbeitet in der Pflegebranche, versorgt psychisch Kranke und gebrechliche Menschen. Angestellt ist er bei der Zeitarbeitsfirma Nora, die ihn an Betreiber verleiht. Tagtäglich eilt der 45-Jährige von einem Pflegeheim zum nächsten, dann in eine Psychiatrie. »Der Ablauf meiner Arbeit ist doch immer der gleiche, auch wenn ich die Stationen und die Einrichtungen ständig wechsle«, erzählt er mit einem weichen, selten gehörten Akzent. »Das hat den Vorteil, dass ich das Leid der Bewohner und der Patienten nicht an mich heranlasse.« Und doch belasten ihn die ständi...


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