Asyl-Container sollen bleiben
(epd). Die wegen ihrer Lage und Ausstattung umstrittene Berliner Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in der Spandauer Motardstraße bleibt weiter geöffnet. Entgegen den ursprünglichen Plänen des Senats könne auf den Standort nicht verzichtet werden, sagte eine Sprecherin der Senatssozialverwaltung am Freitag in Berlin. Grund sei der anhaltend starke Zuwachs von Asylbewerbern.
Deshalb gebe es bislang noch keine abschließende Entscheidung zur Zukunft der Einrichtung in der Motardstraße, hieß es weiter: »Vielmehr werden derzeit die grundsätzlich bestehenden Handlungsalternativen geprüft.«
Nach der Eröffnung der neuen Aufnahmeeinrichtung im Februar in der Rhinstraße in Berlin-Lichtenberg mit 350 Plätzen sollte die Einrichtung in der Motardstraße mit 400 Plätzen in Wohncontainern geschlossen werden. Für die von Flüchtlingsinitiativen wegen ihrer abgeschiedenen Lage in einem Industriegebiet stark kritisierte Erstaufnahmeeinrichtung Motardstraße werden vom Senat bereits seit 2010 Alternativen gesucht.
Menschen, die einen Asylantrag stellen, sind verpflichtet, bis zu sechs Wochen, längstens jedoch bis zu drei Monate in der für ihre Aufnahme zuständigen Aufnahmeeinrichtung zu wohnen. Der Flüchtlingsrat Berlin forderte den Senat auf, die Erstaufnahme von Asylbewerbern komplett zu überdenken. Anträge und medizinische Erstuntersuchungen sollten innerhalb einer Woche abgeschlossen sein, sagte die Sprecherin des Flüchtlingsrates, Martina Mauer. Zwar habe sich die Lage der Asylbewerber in der neuen Einrichtung in der Rhinstraße leicht verbessert. Es handele sich aber weiterhin um einen großen Standort. Nötig seien stattdessen kleinere Standorte »ohne Lagercharakter«, um einer Stigmatisierung vorzubeugen, sagte Mauer.
Laut Senatssozialverwaltung besteht seit Mitte 2011 zwischen dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) und den städtischen Wohnungsunternehmen ein Kooperationsvertrag, um Asylbewerber in Wohnungen zu vermitteln.
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