Das braune Netz

Leseprobe

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Dass die Verstrickungen der bundesdeutschen Inlandsgeheimdienste in das braune Terrornetzwerk »Nationalsozialistischer Untergrund« jemals allumfassend aufgeklärt werden, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden ... Dass es im Rahmen der von allen Behörden großspurig angekündigten »Aufklärungsarbeit« des größten Geheimdienstskandals der BRD-Geschichte zu weiteren Vertuschungsaktionen der Geheimdienste und Polizeien kommen würde, war absehbar. Dies lehrt etwa die Geschichte des am 26. September 1980 von Neofaschisten verübten Bombenanschlags auf das Münchner Oktoberfest, bei dem 13 Menschen starben und über 200 Personen teils schwer verletzt wurden. Auch hier versuchten die Behörden - nicht ohne Erfolg - alles, um die These von einem rechten Einzeltäter zu propagieren und Hinweise auf Verbindungen des bei dem Anschlag ums Leben gekommenen Neonazis zur »Wehrsportgruppe Hoffmann« als konstruiert abzutun. Übrigens: Auch nach dem Oktoberfestanschlag waren von den Ermittlern Beweismittel vernichtet worden ...

Die Aufgabe der vielen engagierten Antifaschisten und politischen Linken sollte unterdessen darin bestehen, den Zusammenhang zwischen der Entwicklung des kapitalistischen Systems und der erstarkenden Neonaziszene auch weiterhin zu skandalisieren und den Kampf gegen Rassismus, soziale Deklassierung und Krieg wieder verstärkt als Kernelemente ihrer Politik zu begreifen. Dann bestünde zumindest eine kleine Chance, den Druck auf die etablierte Politik so erhöhen zu können, dass im Kampf gegen militante Nazinetzwerke nicht weiterhin nur auf die Behandlung von Symptomen gesetzt, sondern das Übel an der Wurzel gepackt würde.

Aus Markus Bernhardt »Das braune Netz. Naziterror - Hintergründe. Verharmloser. Förderer« (PapyRossa, 117 S., br., 9,90 €).

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