Gast auf dem eigenen Land
Bei den Palästinensern im Westjordanland wächst der Frust
Auch 45 Jahre nach der israelischen Okkupation des Westjordanlandes ist keine Lösung in Sicht für das israelisch-palästinensische Problem. Jedes weitere Jahr der Besatzung schürt Unzufriedenheit. Ein Besuch.
Eine sanfte Böe zerrt an den Blättern des knorrigen Olivenbaums, unter den Abed ein paar ramponierte Plastikstühle gestellt hat. Melodisch rauscht der Wind im Geäst, vor der Terrasse erstreckt sich eine Hügellandschaft, an deren Hängen zwischen dem Geröll Oliven und Trauben sprießen. Man könnte meinen, inmitten eines Idylls zu sitzen ... wäre da nicht die gegenüberliegende Seite des Tales. Dort liegt die 1977 gegründete israelische Siedlung Halamish, mit ihren großen, mit edlem Weiß verputzten Häusern.
Vor sieben Monaten, im Dezember 2011, wurde Abeds Sohn Mustafa von den Israelischen Streitkräften (IDF) getötet. Es geschah auf der wöchentlichen Demonstration, die hier, in dem 550-Einwohner-Dorf Nabi Saleh im Westjordanland, jeden Freitag stattfindet. Israelische Soldaten versuchen regelmäßig, die Veranstaltung der Palästinenser aufzulösen. Seit 2010 gilt wieder die 1967 erlassene Order 101, die das Abhalten von Demonstrationen im ...
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