Aktivisten
Standpunkt von Roland Etzel
Die Freie Syrische Armee hängt es bis jetzt nicht an die große Glocke, auf welchem Wege sie sich finanziert. Fest steht, dass nicht alle Waffen, über die sie verfügt, aus den Arsenalen von Assads Armee erbeutet wurden. Egal, hierzulande werden die syrischen Deserteure und aus der halben islamischen Welt eingesickerte Kämpfer medial zu »Aktivisten« verklärt. Allerdings lassen ihre Feuerangriffe auf wartende Lkw an der Grenze Syrien-Türkei fragen, was ihre Motive und ob diese überhaupt politischer Natur sind.
In Berlin und Paris, wo man eben noch die Einnahme von Grenzposten durch die vermeintlichen Freiheitshelden bejubelte, schweigt man betreten zu deren Angriffen auf türkische Trucker. Auch Ankara, das sich nach dem Luftzwischenfall vor wenigen Wochen wild entschlossen zeigte, den nächsten Konflikt an seiner Südgrenze mit Krieg zu beantworten, ist erstaunlich schweigsam. Für die Kämpfer trifft das um so weniger zu. Sie bekennen sich freimütig zu »Al Qaida im Islamischen Maghreb« und ähnlichen Banditennetzwerken zwischen Afghanistan und Libyen.
Deren Sponsoren in Katar und Saudi-Arabien ist das offenbar einerlei. Aber was sagt die deutsche Regierung dazu? Bisher konnte uns Innenminister Friedrich gar nicht genug vor islamistischen Übeltätern auch in Deutschland warnen. Falls es diese tatsächlich jemals in der behaupteten Weise gegeben hat und noch gibt - wenn sie jetzt erklären, sie rekrutierten Geld, Kämpfer und Waffen für die Freiheit in Syrien, gibt's von ihm vielleicht noch einen Bonus.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.