Neue bürgerliche Selbstkritik?

In post-linksliberalen Milieus wächst die Scham über soziale Ungleichheit

Die liberale »Zeit« wettert gegen als lasch empfundene Erbschaftssteuer (»schadet dem Leistungsgedanken«, »gerecht geht es bei alldem nicht zu«), die grüne Böll-Stiftung lässt über den »Tod des Leistungsprinzips« und eine »Refeudalisierung« Deutschlands referieren. Was ist denn da oben los?, fragt unser Kolumnist Marcus Meier ob all der bürgerlichen Selbstkritik.

Wer glaubte, die Bourgeoisie habe nichts mehr zu bieten als alternde Ex-BDI-Bosse, die ihre Cordjacke beschwärmen und Gemälde von »meiner Frau und Fidel Castro« präsentieren; nichts als ein Sparschwein, das sein milliardenschweres Drogerie-Imperium in der Eigentumsform »eingetragener Kaufmann« in die Pleite führte 



und schließlich noch den Rösler-Philipp (Vize-Kanzler), der sieht sich in diesen Tagen eines Besseren belehrt. Pardauz: Teile der nicht ganz so schlecht wie die Masse Verdienenden scheinen sich ihres Reichtums zu schämen.

Die bildungsbürgerlich-liberale »Zeit« präsentierte uns unlängst gleich drei (wenn auch atypische) »reiche Nachkommen«, die mit »ihrem Schicksal, in Geld zu schwimmen« hadern. Drei von vielen Erben. Eine Viertel-Milliarde Euro werde in Deutschland vererbt – Jahr für Jahr. Von »Erbschaften von historischem Ausmaß« wisse die Postbank zu berichten. Längst bildeten reiche Erben bilden gar »un...



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