Brandschutz: Tacheles vor Schließung

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(dpa). Die Berliner Behörden wollen das umkämpfte Kunsthaus Tacheles wegen unhaltbarer Zustände beim Brandschutz vorübergehend schließen. Wie Bezirksstadtrat Carsten Spallek am Montag mitteilte, wurde mit sofortiger Wirkung ein Nutzungsverbot über das Haus verhängt. Der Sprecher der Tacheles-Künstler, Martin Reiter, sagte dagegen, er wisse nichts von der Verfügung. Für den 4. September sei gerichtlich die Räumung des Hauses angesetzt.

Nach Angaben von Spallek gefährdet der mangelnde Brandschutz die öffentliche Sicherheit. So seien die Flucht- und Rettungswege verstellt oder verschlossen, in den Fluren und Treppenhäusern stünden brennbare Gegenstände. Die heruntergekommene Kaufhausruine in Berlin-Mitte wird täglich von hunderten Touristen besucht.

Das Kunsthaus steht unter Zwangsverwaltung durch die HSH Nordbank, seit der frühere Besitzer in finanzielle Schieflage geraten war. Nach langem Widerstand gegen eine Räumung hatten die Nutzer kürzlich ihren letzten Prozess verloren. Der Obergerichtsvollzieher habe daraufhin für Anfang September den Räumungstermin angesetzt, so Reiter. Seinen Angaben zufolge arbeiten noch 40 bis 60 Menschen in dem Gebäude.

Das Bezirksamt hat den Hinweis auf den mangelnden Brandschutz einer Sprecherin zufolge vom Zwangsverwalter bekommen. Das Nutzungsverbot sei den Betroffenen zunächst per Email mitgeteilt worden und werde jetzt noch schriftlich zugestellt, sagte sie auf Anfrage. Dann müsse man die Reaktionen abwarten. Sobald die Mängel beseitigt seien, könne das Gebäude jedoch wieder genutzt werden.

Das Tacheles war nach dem Fall der Mauer von Ostberliner Künstlern besetzt worden. Nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Nutzern hatte ein Teil der Bewohner das Haus im vergangenen Jahr freiwillig geräumt und dafür eine Million Euro bekommen. Ein möglicher Investor könnte auf dem Gelände ein Wohn-, Büro- und Einkaufszentrum bauen.

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