Flughafen hat die Kanäle voll
Folien und Staub in den Lüftungsrohren
Schönefeld (dpa). In Teilen der Lüftung des künftigen Hauptstadtflughafens »Willy Brandt« in Schönefeld hat sich möglicherweise Baustaub und Abfall angesammelt. Flughafensprecher Ralf Kunkel sagte am Mittwoch, dazu könnten Fehler bei Bauarbeiten geführt haben. Die »Bild«-Zeitung hatte am Mittwoch Fotos veröffentlicht, die Folien und Staub in den Blechkanälen zeigen. Dreck in Lüftungskanälen kann dazu führen, dass sich im Brandfall das Feuer ausbreitet.
Kunkel sagte, er wisse nicht, wie alt die Fotos seien und aus welchen Gebäuden sie stammen. Sämtliche Kanäle würden gereinigt, bevor der Flughafen in Betrieb gehe, sicherte er zu. Es werde dann weder hygienische noch brandschutztechnische Probleme geben.
Nach Betreiberangaben müssen in einigen Gebäuden zusätzliche Wartungsklappen eingebaut werden, weil bestehende zugebaut wurden - etwa durch Leitungen. Es ist dann nicht möglich, die Lüftungskanäle durch solche Klappen zu reinigen. Betroffen sei aber nicht das Terminal, betroffen sind Betriebsgebäude wie die Feuerwache Ost und das Gebäude für Abfertigungsdienstleister.
»Die Sache wird immer absurder«, kritisierte CDU-Landtagsfraktionsvize Dieter Dombrowski. Er sprach von »Riesenschlamperei« an dem Vorzeigeprojekt in Schönefeld. »Die Betreiber sind in sicherheitsrelevanten Bereichen ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen.« Momentan ist unklar, wann der Flughafen öffnet. Der zuletzt genannte Starttermin 17. März 2013 ist nicht sicher, Klarheit wird es vielleicht erst in einigen Wochen geben. Denn laut Aufsichtsratsmitgliedern wird sich das Gremium bei seiner nächsten Sitzung am 16. August möglicherweise noch nicht festlegen. Im September tagt der Aufsichtsrat wieder. Die Hängepartie muss aus Sicht der Berliner Grünen aber schneller enden. »Der Flughafen-Aufsichtsrat muss am 16. August einen Termin für die Eröffnung des BER bestimmen«, forderte der Baupolitiker Andreas Otto am Mittwoch. »Die Zukunft des größten Infrastrukturprojektes Berlin-Brandenburgs darf nicht weiter im Ungefähren stehen.«
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