Schnellster Krieger
David Rudisha lief im historischen 800-m-Rennen Weltrekord
In seinen Adern fließt das Blut großer Krieger. David Rudisha ließ seine Gedanken deshalb noch einmal zu seinem Vater schweifen, ehe er ein historisches Rennen lief. »Ich habe vor dem Start an ihn gedacht, wie er zu Hause vor dem Fernseher sitzt und mir zuschaut«, sagte der Kenianer. Etwas mehr als 100 Sekunden später brachte er mit seinem Weltrekordlauf über 800 m in 1:40,91 min das Londoner Olympiastadion zum Erbeben.
Vater Daniel Rudisha hatte 1968 in Mexiko-Stadt Silber mit der 4 x 400-m-Staffel gewonnen - nun holte sein Sohn als erster Krieger vom Stamm der Massai olympisches Gold. »Ohne ihn wäre ich nicht hier. Er war meine große Inspiration«, sagte der 23-jährige Rudisha: »Ich habe immer davon geträumt, es besser als er zu machen und einen Schritt weiter zu gehen.«
Lord Sebastian Coe, früher Weltrekordhalter auf dieser Strecke und Chef des Olympia-Organisationskomitees, war einer der ersten, die Rudisha adelten. »Sein Lauf wird als einer der größten Olympiasiege in die Geschichte eingehen«, sagte Coe. »Ich fühle mich geehrt, Zeuge dieser Leistung gewesen zu sein.« Zu Coe hat Rudisha ein besonderes Verhältnis: »Er ist ein guter Freund. Ich wollte ihn stolz machen.«
Auch Steve Ovett und Steve Cram, die beiden anderen britischen Legenden der Mittelstrecke, verneigten sich vor Rudisha. Der Weltmeister wäre nur zu schlagen gewesen, »wenn ein Meteroit ihn getroffen hätte«, sagte Ovett, Olympiasieger 1980 in Moskau. »Keiner kann das machen, was er macht«, sagte Cram, der als Erster die 1500 m unter 3:30 Minuten gelaufen war.
Mit einem entfesselten Lauf stieß auch Rudisha in eine neue Dimension vor. Als erster Mensch lief er die 800 m unter 1:41 Minuten und verbesserte die von ihm 2010 aufgestellte Bestzeit um eine Zehntelsekunde.
»Ich habe auf diesen Moment so lange gewartet. Hier mit Weltrekord Gold zu gewinnen, ist einfach unglaublich«, sagte Rudisha und versicherte: »Ich hatte nie einen Zweifel an meinem Sieg.«
In der Tat: Im Stil eines echten Champions diktierte Rudisha das Tempo von der Spitze. Bei rund 500 Metern zog er noch einmal an und brachte schnell drei, vier Meter zwischen sich und die verzweifelt kämpfende Konkurrenz. Hinter Rudisha gewann der erst 18-jährige Junioren-Weltmeister Nijel Amos mit 1:41,73 min Silber und damit die erste Olympiamedaille für Botswana. Amos lief exakt die einstige Weltrekordzeit von Coe aus dem Jahre 1981.
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