Über 200 Menschen starben bei Beben in Iran

Mangelnde medizinische Versorgung erschwert Lage

  • Lesedauer: 2 Min.

Teheran (Agenturen/nd). Nach schweren Erdbeben im Nordwesten Irans sind bisher 227 Menschen tot geborgen worden. Mehr als 1380 weitere seien verletzt, erklärte Innenminister Mohammad Najar am Sonntag.

In der nordwestiranischen Provinz Aserbaidschan waren am Sonnabend mehr als 100 Dörfer von zwei Beben erschüttert worden. Geologen gaben die Stärke mit 6,3 und 6,4 an.

Die geologischen Verwerfungen ereigneten sich in fast zehn Kilometern Tiefe. Die beiden Erdstöße trafen die Region innerhalb von elf Minuten. Am stärksten sollen die Städte Ahar und Varzeghan betroffen sein. Helfer kritisierten die ungenügende medizinische Versorgung der Region.

In einigen Dörfern der Umgebung werden noch zahlreiche Menschen unter den Trümmern vermisst. In früheren Mitteilungen hatten die Behörden die Zahl der Toten sogar mit mindestens 250 beziffert.

Innenminister Najar sagte der Erdbebenregion weitere Hilfen zu, insbesondere im Hinblick auf den kommenden Winter. In den Wintermonaten können die Temperaturen in der Gegend auf bis zu 20 Grad unter den Gefrierpunkt sinken.

Erdbeben gibt es in Iran fast jede Woche. Jedoch sind nicht alle so zerstörerisch wie die Beben in Ahar und Varzeghan. In iranischen Städten und auch Kleinstädten sind die Häuser einigermaßen solide gebaut. In Dörfern hingegen kann sogar ein schwaches Beben zahlreiche Menschenleben kosten. Die Bewohner können sich oft keine stabilen Häuser leisten, weil sie fast alle unterhalb der Armutsgrenze leben. »Viele Menschen hätten vielleicht gerettet werden können, wenn es hier zumindest kleine Kliniken gegeben hätte«, sagte ein Helfer des Roten Halbmonds.

Da Ärzte und Krankenhäuser fehlten, hat der Rote Halbmond im Krisengebiet mobile Krankenhäuser aufgebaut. »Viele hat das gerettet, für viele kam es aber zu spät - und das ist sehr traurig«, so der Helfer des Roten Halbmonds.

Am Sonntag gab es auch im Nordwesten Chinas ein schweres Erdbeben. Die Erschütterungen in der uigurischen Autonomieregion Xinjiang hatten eine Stärke von 6,2. Die Region wird überwiegend von der Bevölkerungsgruppe der Uiguren bewohnt. Berichte über Tote oder Verletzte gab es zunächst nicht.

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