Mauer aus Ignoranz
Eine Studie zeigt, wie Rechtsextremismus von Behörden kleingeredet wird
Das Bild ist düster: Im Kampf gegen Rechtsextremismus werden zivilgesellschaftliche Organisationen auch nach dem Auffliegen der Neonazi-Terrorzelle immer noch weitgehend allein gelassen.
»Dann ziehen Sie doch einfach weg.« Diesen Satz hat Politikwissenschaftlerin und Autorin Marion Kraske während ihrer Recherchen für die Studie »Das Kartell der Verharmloser«, die sie für die Amadeu Antonio Stiftung verfasste, oft genug gehört. Opfer rechter Gewalt werden, so erzählt sie, von Polizei und Behörden systematisch als die eigentlich Schuldigen dargestellt. Eindrücklich beschreibt Kraske in der Untersuchung die Geschichte des Restaurantbesitzers Uwe Dziuballa, der im sächsischen Chemnitz das koschere Restaurant »Schalom« betreibt. Seit Jahren wird seine Gaststätte mit Hakenkreuzen beschmiert, sogar ein Schweinskopf lag eines Tages vor der Tür. Die Sachschäden belaufen sich mittlerweile auf über 40 000 Euro, die Versicherung will nicht mehr zahlen, und die Täter sind immer noch nicht gefunden. Und die Behörden? Dziuballa solle sich über eine so geartete Aufmerksamkeit nicht wundern, ...
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