Mit Nazis nicht nur in der »Muckibude«

Hatte der Thüringer Heimatschutz »V-Leute« bei der Polizei?

Waren Thüringer Polizisten Mitglieder im Thüringer Heimatschutz (THS)? Aus der militanten Neonazi-Kameradschaft erwuchs die Mörderzelle des »Nationalsozialistischen Untergrundes« (NSU). Das Erfurter Innenministerium hat noch keine Antworten.

Jahrelang hatten Verfassungsschutz und Polizei versucht, in der Thüringer Naziszene V-Leute zu rekrutieren. Das gelang nur in einem Fall: Tino Brandt, ein Anführer des Thüringer Heimatschutzes, lieferte, was ihm genehm schien. Umgekehrt lief der Spitzeleinsatz womöglich besser. Ab 1998 waren mindestens zwei Thüringer Polizisten Mitglied im Thüringer Heimatschutz - nicht aus dienstlichen, sondern aus ideologischen Gründen. Ein dritter wurde von Neonazis als nützlicher Idiot betrachtet, weil er in einer »Muckibude« gegenüber rechtsextremen »Sportfreunden« höchst geschwätzig gewesen sein soll.

Der Geheimdienst behielt sein Wissen für sich. Weil es zumindest in damaligen Zeiten nicht so selten war, dass Polizisten ihre Freizeitinteressen zu weit rechts befriedigten? Das Erfurter Innenministerium teilte gestern auf nd-Anfrage mit, dass man »so ad hoc« keine Antwort geben könne. Man müsse diese Information erst auswerten. Wann es geling...


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