Das neue Viertel

Ein Kommunist belebt eine Industriebrache bei Paris wieder

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Ein kommunistischer Politiker gründete einen Unternehmerklub und brachte ein Experiment voran: Aus einer Industriebrache bei Paris entstand ein neues Viertel. Firmen und Wohnhäuser sind hier gleichermaßen angesiedelt und die Unternehmer haben sich verpflichtet, soziale Verantwortung zu übernehmen.

Zwischen dem Autobahnring Périphérique, der die Stadtgrenze von Paris bildet, und der nördlich gelegenen Arbeitervorstadt Saint-Denis erstreckte sich jahrzehntelang eins der größten industriellen Ballungszentren Europas: La Plaine Saint-Denis. Es wurde oft mit der Ruhr verglichen, wenngleich es mit seinen 4000 Hektar deutlich kleiner war.

Hier befand sich ein Autowerk von Citroën, in Fabriken wurden Werkzeugmaschinen gebaut, es gab Glas- und Chemiebetriebe, ein Gaswerk versorgte ganz Paris. »Organisiert durch die Behörden, die keine umweltbelastende Industrie so dicht an Paris mehr wollten, setzte Mitte der 60er Jahre die Verlegung der Werke in andere Teile Frankreichs oder ins Ausland ein«, erinnert sich Patrick Braouezec, der lange für die Französische Kommunistische Partei Parlamentsabgeordneter und Bürgermeister von Saint-Denis war.

Bis zu Beginn der 80er Jahre gingen hier mindestens 20 000 Arbeitsplätze verloren. Zurück b...


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