Hoch und hinaus
Julian Assange und der Balkon. Eine Zeitreise
Er schafft das. Er wie niemand sonst. Du fühlst plötzlich den Abgrund, den Sturz, und hinter dir scheint einer zu grinsen. Er, Thomas Bernhard. Wer sein Stück »Elisabeth II.« je sah oder las, wurde fortan, wenn er einen Balkon betrat, das mulmige Gefühl nicht los: Gleich bricht er ab, du rauschst aus der Welt.
In besagtem Schauspiel will in Wiens mondäner Ringstraße eine unangenehm spießige, gaffgierige, großbürgerliche Gesellschaft die englische Königin vorbeidefilieren sehen. Der überfüllte Balkon kracht schließlich in die Tiefe. Das österreichische Bosheitsgenie schuf somit den Warnungen ein gespenstisches Denkmal: Vorsicht vor einer sich sammelnden Menge! Hohe Ebenen sind klein - man teilt sie nicht mit anderen, und seien es Gleichgesinnte!
So hat Bernhard bewirkt, dass Jubelfeste auf berühmten städtischen Balkonen eine böse Ahnung von bröckelndem Stein und platzendem Beton auslösen: etwa am Rathaus auf dem Münchner Marienp...
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