Wenn der Finanzminister Schule macht
Baden-Württemberg: Bildungsreform unterm Spardiktat
Vor gut einem Jahr startete die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg eine Schulreform. Kernstück sind 42 Gemeinschaftsschulen, die mit Beginn des neuen Schuljahres in zehn Tagen an den Start gehen werden. Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer (SPD) spricht von einem Erfolg, Kritiker von einem Etikettenschwindel.
Städtetagspräsidentin Barbara Bosch mag der von der grün-roten Landesregierung verbreiteten Bildungseuphorie nicht folgen. Bei den neuen Gemeinschaftsschulen handele es sich bis auf zwei Ausnahmen um Hauptschulen, außerdem sei der Anteil der Kinder mit Hauptschulempfehlung teilweise extrem hoch, kritisiert das Stadtoberhaupt von Reutlingen. Sollte sich dies nicht ändern, bestehe die ernsthafte Gefahr, dass »die Gemeinschaftsschule als nichts anderes verstanden wird als ein neues Türschild für Haupt- und Werkrealschule«.
Dramatisch ist mittlerweile die Lage an den Hauptschulen; schon die CDU-Minister waren mit ihren Stärkungsprogrammen gescheitert, etwa durch den Umbau zu Werkrealschulen mit einem 10. Schuljahr. Als erste Maßnahme hatte die neue Kultusministerin nach Amtsantritt die Freigabe der Elternwahl nach der vierten Klasse verkündet. Dadurch sanken die Anmeldungen für die Hauptschulen schlagartig um 37 Prozent, in den Städte...
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