»Deutsche Banken stützen den Despoten«

Friedensaktivist Emanuel Matondo über deutsche Militärhilfe und Wirtschaftsinteressen in Angola

Emanuel Matondo floh 1990 als Kriegsdienstverweigerer aus Angola nach Deutschland. 2001 wurde sein Asylantrag anerkannt. Mit seiner Familie lebt er heute in Köln. Der Menschenrechts- und Friedensaktivist ist einer der Gründer der Angolanischen Antimilitaristischen Menschenrechtsinitiative (IAADH e.V.) und wird derzeit von der Bewegungsstiftung gefördert. Mit ihm sprach für »nd« Martin Ling.

nd: Zu den Wahlen am 31. August schickt die EU anders als 2008 keine Wahlbeobachter, sondern nur zwei »Wahlexperten«. Die EU bewertet Angola inzwischen als stabilen Staat. Mit Recht?
Matondo: Keinesfalls. Die EU steckt in einem Dilemma. Sie hat die Wahlen 2008 als im Prinzip frei und fair eingeschätzt, abgesehen von ein paar Unregelmäßigkeiten. Hinter diesen Standpunkt kann sie nun schlecht zurück und erneut Wahlbeobachter schicken, etwa weil sie unfreie Wahlen befürchtet. Dabei war 2008 klar, dass die Ergebnisse mit über 80 Prozent für die regierende MPLA kaum repräsentativ sein können. In Angola gelten 70 Prozent der Bevölkerung als arm, es gibt nahezu täglich Proteste wegen der Verelendung. Dass das mit einer solchen Zustimmung zur Regierung einhergehen soll, ist zumindest zweifelhaft. In Angola kann es jederzeit knallen. Das als stabil zu bezeichnen, ist unseriös. Diese Einschätzungen beruhen auf makroökonomischen Wachstumsraten, di...


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