Rebellion der Toten

Am Deutschen Theater Berlin inszenierte Stephan Kimmig »Ödipus Stadt«, eine Kurzfassung der Tragödien »Ödipus« von Sophokles, »Sieben gegen Theben« von Aischylos, »Die Phönizierinnen« von Euripides und »Antigone« von Sophokles (Übersetzung: Gregor Schreiner). Gebündelt hat das John von Düffel. Trefflich, mit hohem Sinn für die Kunst des Fugens und Fügens.

Griechischer Stoff ist ein Schrei nach formaler Kraft und gestalterischer Steigerung, so, als seien nicht Regisseure, sondern Bildhauer gefragt, Meißelvirtuosen. Das ungemein Sympathische an Kimmig war aber stets eine unverkrampfte Haltung, Spiel, das nicht dauernd mit verkopfter Klugheit um sich wirft. Und nie ist er sich zu fein für das Geständnis von Leerstellen, Ratlosigkeiten - dann läuft das Bühnengeschehen eben auch mal unverdichtet ab, mählich, schleppend. Auch Thomas Mann ist nicht auf jeder Seite ein Raymond Chandler.

Die Bühne von Katja Haß besteht aus einer Art Sk...