Lasst uns über Drogen reden
Aktionstage gegen Missbrauch von Betäubungsmitteln und Alkohol beginnen
Wer am kommenden Wochenende vor einem Club Schlange steht, dem könnte es passieren, dass eine Frau in blauer Perücke und weißem Kittel ihn in ein Gespräch verwickeln will. Die »Clubmission« der Fachstelle für Suchtprävention wird in diesen Tagen im Berliner Nachtleben unterwegs sein.
Am heutigen Montag beginnen die Aktionstage »Na klar reden wir drüber«. Die Fachstelle, die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales sowie die Senatsverwaltung für Bildung, der Berliner Fußball-Verband e.V. und die Supermarktkette Edeka führen diese ersten Aktionstage der »Na klar!«-Kampagne gemeinsam durch. Am vergangenen Freitag stellten die Genannten das Konzept für die Anti-Drogen-Kampagne vor.
»Nur mit einer breiten Öffentlichkeit können wir mit unseren Präventionsangeboten etwas erreichen«, bekräftigte Mario Czaja (CDU), Senator für Gesundheit und Soziales. Er ist Schirmherr der Kampagne, die erstmals 2009 gestartet wurde. Mit den Aktionstagen sei die Kampagne, die sich ursprünglich hauptsächlich gegen Alkoholmissbrauch richtete, weiter gefasst worden, so Czaja.
Fünf der zehn Postkarten großen Flyer klären über Gefahren, Rechtliches und möglichen Schutz vor Cannabis, Amphetaminen, K.O.-Tropfen, Ecstasy und sogenannten »Research Chemicals« auf.
Kerstin Jüngling von der Fachstelle für Suchtprävention betonte, dass es der Kampagne darum geht, gegen Drogenmissbrauch vorzugehen. Es geht nicht darum, neue und umfassendere Verbote einzuführen. »Wir wollen die Risikokompetenz fördern«, betont Jüngling. So sind beispielsweise auf der Karte zur Partydroge Ecstasy Hinweise zu einem »sicheren« Konsum nachzulesen.
»Gemeinsam machen wir uns stark, in der europäischen Partymetropole Berlin junge Menschen über Nebenwirkungen und Gefahren von Alkohol und illegalen Drogen aufzuklären«, erklärt Jüngling am Freitag.
Gesundheitssenator Czaja begrüßte den Präsidenten des Berliner Fußball-Verbandes Bernd Schultz als neues Mitglied im Bündnis. »Gerade das Engagement des Fußballverbandes hat eine außerordentlich große Vorbildwirkung.« Es sei ein Erfolg der Kampagne, dass immer mehr Partner gewonnen werden konnten. Mittlerweile habe die Kampagne rund 100 000 Unterstützer, Sponsoren und Helfer.
Schultz bekräftigte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit in der Kampagne. »Wie in der Gesellschaft insgesamt spielt auch im Sport der Alkoholkonsum im Rahmen der geselligen Zusammenkunft eine Rolle. Uns geht es vor allem darum, für den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu werben und dem Missbrauch die rote Karte zu zeigen.« Deshalb will der Verband nach den Herbstferien sein Schulungsangebot ausweiten und verstärkt Trainer und Betreuer von jungen Fußballern ansprechen. »Unser Schwerpunkt liegt in der Arbeit mit Jugendlichen«, und dahin will der Verband wirken, sagt Schultz.
Seit mehreren Jahren gehört auch das Einzelhandelsunternehmen Reichelt zum Netzwerk der Kampagne. Das Unternehmen beteiligt sich an den Aktionstagen mit dem Verteilen von 100 000 Einkaufstüten und Werbezetteln, die per Aufdruck auf die Kampagne hinweisen sollen.
72 000 »Infocards« zu acht Themen rund um illegale Drogen und Alkohol sollen nun in über 400 Restaurants, Cafés, Clubs sowie zahlreichen öffentlichen Institutionen ausgelegt werden. Die »Clubmission« will in mehreren Berliner Clubs unter anderem eine Umfrage durchführen und herausfinden, wie gut oder ob die Kampagne bei dieser Zielgruppe ankommt. Zudem werden über 80 Clubs kontaktiert und über rechtliche Regelungen informiert.
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