Tränen, Chaos, Unfähigkeit
Eine peinliche Posse mit Happy End
Claudia Nikoleitzik war erst Vierte, dann disqualifiziert, dann wieder Vierte - am Ende hatte sie eine Medaille in der Hand. Hochverdient, aber das Zustandekommen war skandalös.
Claudia Nicoleitzik hatte das Stadion eigentlich schon verlassen. Die 22-Jährige hatte sich in den Aufwärmbereich vor der Arena zurückgezogen. Im sicheren Gefühl, um eine Medaille betrogen worden zu sein. Mit Wut im Bauch und feuchten Augen.
Wenige Kilometer entfernt im Paralympics-Jugendlager sprang da ihre fünf Jahre jüngere Schwester Nicole auf und fing hemmungslos an zu weinen. Es waren Freudentränen. Denn sie wusste schon, was die große Schwester noch nicht wusste: Die peinliche Posse hatte ein Happy End, die Leichtathletin Claudia Nicoleitzik hatte nach einem kaum zu glaubenden Theater der überforderten Kampfrichter tatsächlich Bronze über 200 m gewonnen.
Als sie die Medaille am späten Abend im fast menschenleeren Olympiastadion überreicht bekam, hatte sie mit dem Albtraum der vorherigen Stunden ihren Frieden geschlossen. »Nach diesem ganzen Auf und Ab bedeutet diese Bronzemedaille für mich mehr als die beiden Silber au...
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