Opposition kritisiert Kita-Ausbau
(dpa/nd-Kröger). Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) will bis Ende 2015 rund 11 000 neue Kitaplätze schaffen. In einem speziellen Stadtplan ist neuerdings festgelegt, in welchen Stadtteilen der Bedarf an Kitaplätzen besonders groß ist. Je höher die Priorität ist, desto eher sollen hier Fördergelder aus dem Landesprogramm zum Kitaausbau fließen.
Scheeres will so einen »bedarfsgerechten« Ausbau von Kitaplätzen in diesem und im kommenden Jahr erreichen. 20 Millionen Euro stehen dafür bereit. Die Kitas können Zuschüsse zu Bauvorhaben, Mietkosten oder einen Pauschalbetrag von 1000 Euro für jeden neuen Kitaplatz beantragen. Seit dem Start des Programms im Juli seien 100 Anträge eingegangen, 31 von ihnen aus Stadtteilen mit besonders hohem Bedarf an neuen Plätzen.
Über das Ausbauprogramm freute sich Oswald Menninger, der Vorsitzende der Liga der Wohlfahrtsverbände Berlins. Auch der Bedarfsatlas sei ein richtiger Schritt. Wichtig sei allerdings, dass dieser ständig angepasst wird, weil sich der Bedarf oft verschiebe.
Die Opposition sieht die Pläne der Senatorin kritisch. Die Grünen glauben nicht, dass die 20 Millionen Euro aus dem Landesprogramm und die rund 28 Millionen Euro Zuschüsse aus dem Bundesprogramm zum Kitaausbau ausreichen, um in Berlin genügend Plätze für alle Kinder bis sechs Jahre zu schaffen. Sie rechnen damit, dass dafür mindestens 100 Millionen Euro notwendig sind.
Auch Katrin Möller, Sprecherin der Linksfraktion für Jugend und Familie, betont, dass die bisher zur Verfügung gestellten Mittel nur ein »Einstieg in den Kitaausbau« sein können. Die große Herausforderung sei überdies der drohende Fachkräftemangel im Kitabereich: Bereits jetzt sei das Durchschnittsalter bei den ErzieherInnen hoch, ein Drittel der in Berlin ausgebildeten ErzieherInnen würden zudem nach der Ausbildung abwandern. Dieser Entwicklung müsse mit vernünftigen Löhnen entgegengewirkt werden, sagt Möller. »Die Arbeitsbedingungen müssen stimmen und die Qualität in den Kitas, die in den vergangenen Jahren hart erkämpft wurde.«
Vom 1. August 2013 an gilt ein Rechtsanspruch auf Betreuung in Kita und Kindergrippe schon für Kinder ab dem ersten Geburtstag. Bisher galt er für Mädchen und Jungen ab drei Jahren.
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