Gegen die Dummheit (nicht nur in der Musik!)

Jürgen Schebera zum 50. Todestag des großen deutschen Komponisten Hanns Eisler

Im Jahre 1958 schrieb Hanns Eisler einen fiktiven Dialog mit dem Titel »Über die Dummheit in der Musik«. Die dritte Folge beginnt mit der Frage, was denn wohl solche Dummheit produziere. Eisler: »Abwendung von, Uninteressiertheit an und Abscheu vor der Politik.« Nächste Frage: »Ist es Ihnen bekannt, Eisler, daß solche Abneigung auch ein politisches Verhalten ist?« Worauf die Antwort folgt: »Gewiß - und das ist Verfall.«

Gegen solchen Verfall hat der Komponist ein Leben lang angekämpft, mit Noten wie mit Worten. Dafür musste er sich bereits 1918, zur k.u.k. Armee eingezogen und in ein ungarisches Regiment abkommandiert, von einem Offizier als »stinkender Sozialist« beschimpfen lassen. Dafür wurde er 1947 von den Hexenjägern in Washington als »Karl Marx auf musikalischem Gebiet« tituliert (Eisler darauf: »Sie schmeicheln mir«). Dafür musste er in den darauf folgenden Jahren des Kalten Krieges in Kauf nehmen, dass seine Musik in der BR...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.