Zuflucht für Gewerkschafter
Hamburger Stiftung nimmt Simbabwer für ein Jahr auf
Hamburg (epd/nd). Die Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte hat den Gewerkschafter Eddson Chakuma (39) aus Simbabwe für ein Jahr aufgenommen. Chakuma sei im Gefängnis gefoltert worden, um einen angeblich geplanten Aufstand gegen die Regierung zuzugeben, teilte die Stiftung am Mittwoch mit. Er ist seit langem Mitglied der früheren Oppositionspartei »Bewegung für Demokratischen Wandel« unter Morgan Tsvangirai, der mit dem autokratischen Präsidenten Robert Mugabe eine schwierige Koalition einging. Chakuma müsse damit rechnen, auch in Zukunft gezielt bedroht zu werden, erklärte die Stiftung.
Der Gewerkschafter wurde den Angaben zufolge im Frühjahr 2011 verhaftet, nachdem er auf einer Versammlung ein Video über den Arabischen Frühling angesehen hatte. Mit fünf Kollegen wurde er wegen Landesverrats im Juli 2012 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt und musste 500 US-Dollar Strafe zahlen. Kurz vor einer weiteren Gerichtsverhandlung kam Chakuma gegen Kaution und Abgabe des Reisepasses frei. Seine Gewerkschaft hatte ihn entlassen. Mugabe hatte im vergangenen Jahr Angriffe auf Menschenrechtler, Journalisten und Oppositionelle verstärkt.
Die Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte wurde 1986 vom damaligen SPD-Bürgermeister Klaus von Dohnanyi gegründet. Ihr Ziel ist, »Stimmen der Freiheit zu stärken«. Das Stiftungs-Stipendium gewährt den Gästen einen Aufenthalt und die Möglichkeit, ihre politische, künstlerische oder journalistische Arbeit fortzusetzen. Vorsitzender ist Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD).
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