Wie begräbt man VERGANGENHEIT?

»Verbrennungen« von Wajdi Mouawad an den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Was wissen die Kinder von dem verborgenen Leben ihrer Eltern? Und wollen sie überhaupt wissen, wo sie herkommen, welche Geschichten auf ihnen lasten? Sie wollen oft nicht, denn die Gegenwart hält sie schon genug in Atem, so glauben sie jedenfalls. »Verbrennungen« ist eine Reise zu den Ursprüngen des eigenen Ich.

Ein Auftrag im Testament der Mutter an ihre beiden Kinder lautet, den ihnen unbekannten Vater und einen Bruder ausfindig zu machen. Die beiden Zwillinge haben jedoch dazu wenig Lust, aber etwas treibt sie dann doch voran in jene unbekannte Welt aus Schuld und Rache, der sie nur scheinbar entkommen sind.

Wajdi Mouawad wurde im Libanon geboren. Als er neun Jahre als war, emigrierte die Familie nach Frankreich. Anlass war ein Ausbruch der Gewalt. 1975 ermordeten christliche Phalange-Milizen 27 Passagiere eines Busses, aus Rache für den Anschlag auf eine Kirche. Immer rächt hier jemand etwas - und so kreist das Rad der Gewal...


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